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-> Programm

Kolkata

– Besuch von Waisenhäuser für Kinder mit und ohne Behinderung
– Besuch des Hauses von Mutter Theresa und Treffen ihrer Nachfolgerin
– Eindrücke der Stadt
– Blumenmarkt
– Kalighat-Tempel
– Slums
– Besuch zweier Ordensschulen in Ganz und Bashirhat

Tallapudi & Musunuru
– Übernachtung in den Schulen
– Gegenseitiger Austausch und viele gemeinschaftliche Aktionen mit den indischen Schülern
– Einblick in die Lebensumstände der Landbevölkerung

Chennai & Kancheepuram
– Tempelbesichtigungen
– Indisches Yoga
– Erfahrung in einem Ashram (Ort der Meditation)
– Reflexion der Eindrücke, Erfahrungen und Empfindungen


Gruppenbild 2024

© We-for-India 2024

Gruppenbild 2023

© We-for-India 2023

Gruppenbild 2022

Bilder der Reise

all pictures: copyright We-for-India 2022


Gruppenbild 2020

-> Erfahrungsbericht

Indien 2020 – Ein Reisebericht von Pia Westhoff

Fassungslosigkeit. Sprachlosigkeit.

Indien: zweieinhalb Wochen, viele Eindrücke, neue Freunde Einfach ein ganz neues Ich. Neue Augen, neue Empfindungen. Einfach ganz neu. Werte? Neu definiert! Ziele? Neu gesetzt! Mich? Neu gefunden! Oder überhaupt gefunden? Zuvor ziellos umhergestreift. Wenn was man braucht, bekommt man es schon irgendwie. Egal ob Essen, Kleidung oder ein noch so wichtiger Artikel aus dem Schlaraffenland der unnützen Dinge. Alles im Überfluss. Indien. Drei Portionen Reis pro Tag am Straßenrand. Was man sieht? Pure Dankbarkeit für die Chance, einen weiteren Tag zu leben.
Ich mittendrin. Fassungslos, wie man so glücklich sein kann. Sprachlos, wie man so blind sein kann wie ich? Wobei? Eigentlich kein Wunder. Denn wer so viel unnützen Ballast besitzt, übersieht die wichtigen Dinge im Leben.
Ich inzwischen auf dem Weg aus dem selbstgebauten Labyrinth hinaus. Mit einer Brille vor den Augen, deren Gläser einem den Blick für die wichtigen Dinge im Leben ermöglichen, schrumpfen die Mauern des Labyrinths, sodass man dem nun entstandenen Weg folgen kann. Dadurch werden die wertvollen Dinge im Leben zu Wegweisern. Das Ziel? Zufriedenheit: mit sich und seinem Leben.
Ich mittendrin. Habe einen Weg gefunden. Einen mit Abzweigungen und Stolpersteinen, aber dennoch einen Richtung Glück.


Gruppenbild 2019

-> Erfahrungsbericht

Indienfahrt 2019 – Vorstellung und Wirklichkeit

Was erwartet uns in Indien? Diese Frage haben wir uns wohl alle vor unserer ersten Reise nach Indien gestellt. Nach unseren Vortreffen und dem Vorbereitungswochenende hatten wir sicherlich bestimmte Vorstellungen über das Land und die Menschen. Diese Vorstellungen entsprachen aber bei weitem nicht dem, was wir während unserer dreiwöchigen Reise durch Indien erleben durften. Die Wirklichkeit zeigte uns ein Land der Extreme, voller Gegensätze. Wir durften ein Land erleben, in dem alles anders ist: die Farben, die Gerüche, das Essen und vor allem die Menschen.

Den ersten Unterschied erlebten wir schon bei unserer Ankunft am Flughafen in Kalkutta. Neben der hohen Luftfeuchtigkeit, die uns übrigens während der ganzen Reise begleitete, machten wir erste Erfahrungen mit dem Land. Es war laut, chaotisch, nicht wirklich sauber und auch der besondere Fahrstil der Inder war für uns ziemlich neu und gewöhnungsbedürftig. Trotz dieser für uns im ersten Moment chaotisch wirkenden Umstände, schien doch alles seine Ordnung zu haben. Es hatte den Eindruck, als würde das gesamte Leben auf der Straße stattfinden.

Trotz der teilweise schlimmen Umstände, die wir zum Beispiel in den Slums von Kalkutta sahen, waren die Menschen unglaublich gastfreundlich und herzlich. Wir hatten nie den Eindruck, dass die Menschen, die wir während unserer gesamten Reise kennenlernen durften, weniger glücklich und zufrieden mit ihrem Leben waren. Viel mehr schien es, als ob sie das Leben mehr genießen und sich über die wichtigen Dinge im Leben viel klarer waren.

Während unserer Reise verbrachten wir sehr viel Zeit an zwei Schulen im Südosten des Landes, in Tallapudi und Musunuru. Hier hatten wir die Chance sehr viel Zeit mit den indischen Schulkindern zu verbringen, sie kennenzulernen und sie sogar zu unterrichten. Völlig unerwartet war, dass die Kinder uns so anhimmelten, dass sie sogar Autogramme und Fotos mit uns machen wollten. Durch die verschiedenen Begrüßungsfeiern und Tänze von und mit den Schülern fühlten wir uns wie bei guten Freunden und direkt Willkommen. Die Dankbarkeit und Freude der Kinder an unserem Besuch ist eines der Highlights, welches uns wohl für immer in Erinnerung bleiben wird.

Es war auch sehr interessant für uns gleichaltrige Inder kennenzulernen. Wir durften erfahren, wie sie zur Schule gehen und was ihre Pläne für die Zukunft sind. So haben wir in Tallapudi zum Beispiel den 16jährigen Vinay kennengelernt. Er träumt davon Pilot zu werden und geht aktuell in die zwölfte Klasse. Dabei ist es für ihn sehr wichtig, dass er eine gute Abschlussprüfung ablegt, um eine Chance zu haben, aus den ärmlichen Verhältnissen herauszukommen. Mit einer guten Abschlussprüfung hat er die Möglichkeit studieren zu gehen, um so seinen Traumberuf erlernen zu können. Doch diese Möglichkeit haben nicht sehr viele Schüler. Die meisten müssen schon sehr früh Geld verdienen, um ihre Familie zu unterstützen und dann ist für die Schule keine Zeit mehr. So waren an der Schule in Tallapudi nur sehr wenige Schüler in der Oberstufe. Allein diese Tatsache hat uns die riesige Kluft zwischen Arm und Reich sehr deutlich vor Augen geführt. Generell ist Bildung sehr teuer und die meisten staatlichen Schulen sind überfüllt und schlecht ausgebaut. So war es für uns alle sehr gut zu sehen, wofür wir das Geld im Vorfeld gesammelt haben und was damit alles bewirkt werden kann.

Überwältigt waren wir auch von den vielen Sehenswürdigkeiten, die wir besuchen konnten. Die Tempelanlagen brachten uns die Religionen und die Kultur der Inder sehr viel näher. Auch der Aufenthalt im Ashram in Kancheepuram zum Schluss unserer Reise gab uns die Möglichkeit, die vielen Eindrücke, die wir im Laufe der drei Wochen gesammelt haben, auf uns wirken zu lassen, zu reflektieren und durch Meditation zu uns zu finden.

Wir alle sind unendlich dankbar dafür, diese Reise mit den vielen unvergesslichen Eindrücken und Erlebnissen gemacht haben zu dürfen. Ein besonderer Dank gilt auch den Oblaten, besonders Pater Terliesner, Frau Schaffeld und Herrn Reisener für die Organisation und Unterstützung der Reise. Auch allen anderen Spendern und Unterstützern des Projektes ist besonders zu danken. Wir hoffen, dass noch weiterhin viele Spenden gesammelt werden können und das Projekt noch lange bestehen bleibt, da wir persönlich gesehen haben, wie sehr wir damit helfen können.

Thorben Lövvelt


Gruppenbild 2018

-> Erfahrungsbericht

Indien 2018 – Ein Reisebericht
15 Schüler, zwei Betreuer, ein Land und unendlich viele Eindrücke.
Bildung ist das wichtigste Gut im Leben. Bildung ist der Schlüssel, sich eine eigene Meinung zu bilden, richtige Entscheidungen zu treffen und sich in die Welt einzubringen. Sei es privat, politisch oder auch in der beruflichen Perspektive. Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung, jedes Kind soll das Privileg erfahren, eine Schule besuchen zu dürfen. Durch die Spenden, die wir in unserer Schule aber auch durch andere Projekte (z. B. Run for India) gesammelt haben, ermöglichen wir den Schulen den Ausbau neuer Stockwerke, die Anschaffung neuer Unterrichtsmaterialien oder die Bezahlung der notwendigen Schullizenz, um den Kindern den Zugang zur Bildung zu geben.
Doch was erwarteten wir Schüler von dieser Reise und dieser fremden Kultur? Schwer zu sagen, bei einem Land solcher Vielfalt.
Nach ausgiebiger Vorbereitung in Form einiger Vortreffen dachten wir, ausreichend auf Indien vorbereitet zu sein. Doch kann man sich auf eine solche Reise überhaupt genug vorbereiten? Am 09.08.2018 war es dann so weit und unsere Gruppe traf sich am Borkener Bahnhof, um in den Zug nach Frankfurt zu steigen. Keine 24 Stunden später durchquerten wir die Tür des Flughafens in Kalkutta, wobei uns eine Welle subtropischer Hitze überrollte und die Hupen des wilden Verkehrs uns lautstark begrüßten. Schon nach den ersten Minuten im indischen Straßenverkehr wurde uns jedoch bewusst, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, sich auf solch ein Chaos vorzubereiten.
Völlig ergriffen von dem Leben der Stadt befanden wir uns in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite die glückliche Lebendigkeit, auf der anderen Seite ein Leben in Armut und Dreck. Der Mensch aber ist ein Gewohnheitstier und so fiel es uns vergleichsweise leicht, sich an die drückende Hitze und die Scharen von Moskitos, sowie den lauten Verkehr zu gewöhnen. Die Gewöhnung an die Gastfreundschaft fiel ebenfalls sehr leicht, vielleicht war dem so, da sie allgegenwärtig war. An jeder Schule und Einrichtung, an jeder Kirche und an jedem Haus wurden wir freudig begrüßt und mit allem versorgt. Wirklich niemand scheute Kosten und Mühen, damit unserer Aufenthalt positiv in unseren Gedächtnissen bleibt.
So lernten wir auch die kulinarische Seite Indiens kennen. Wurden nicht gerade frische Früchte, traditionelle Blätterteig-Taschen, Kekse oder Chai-Tee angeboten, verwöhnte die indische Küche unsere Gaumen mit allerlei Soßen, Suppen und Eintöpfen. Eingeschränkt wurde der Genuss nur durch die abendländische Schärfe, mit der die Inder ebenfalls nicht sparsam waren. Jedoch stand bei all diesen Aufeinandertreffen nicht das Essen im Vordergrund, sondern die Menschen selber und der stetige Dialog mit ihnen.
Auch wenn die Sprache in Indien, je nach Region, vollkommen verschieden ist, ermöglichten unsere Englischkenntnisse uns tagtäglich Einblicke in das Leben unterschiedlichster Personen. In das Leben von Schülern, Lehrern als auch in das von Priestern, Gurus und Slumbewohnern. Prägende Persönlichkeiten wie die Schulleiter der beiden Schulen in Tallapudi und Musunuru, welche wir besuchten, boten ein großes Spektrum an Inspirationen. Der Besuch des Unterrichts an den Schulen zeigte jedoch auch auf, wie verschieden das indische Bildungssystem doch zu dem unsrigen ist. Anstatt des Frontalunterrichts und dem Wiederholen aller Sachverhalte und Lösungen, versuchte unsere Gruppe durch den vorbereiteten Unterricht Hand anzulegen. Fächer wie Englisch, Mathematik, Biologie und Geschichte schienen für uns im Vordergrund zu stehen. Eine Lehrerin verabschiedete sich schließlich am Ende des Aufenthaltes in Tallapudi voller Dankbarkeit und uns wurde durch ihre Worte bewusst, dass es ebenso auf unser Verhalten und unseres bloßes Dasein ankommt. Selbst wenn wir weiterreisen und unseren Weg gehen, werden die Schüler und Lehrer uns immer in ihren Herzen tragen.
Eine vollkommen andere Erfahrung sammelten wir in den Tempelanlagen, Moscheen, Synagogen und Kirchen von Kanchipuram. Seit mehreren hunderten Jahren leben in dieser Stadt alle großen Weltreligionen in Frieden miteinander. Eine Rarität in der heutigen Welt, ein Beispiel, an dem sich viele Menschen und Religionsanhänger orientieren sollten. Erstaunlich war es zu sehen, wie sehr doch die Kuh und auch die Natur respektiert und angebetet wurden. Sehr widersprüchlich schien dies zu dem dortigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und den schockierenden Verschmutzungen.
Doch haben die schönen Seiten von Indien überwogen. Wir alle haben gemerkt, welch lebendiger, lebensfroher und begeisternder Geist durch Indien fließt, der außenstehende schnell ein seinen Bann reißt und nicht mehr loslassen möchte, eine wirklich atemberaubende Erfahrung. Abschließend möchten wir uns bei den Betreuern Eva Veldscholten und Christian Reisener sowie dem Orden und den betreuenden Oblaten für eine unvergessliche und für immer prägende Zeit bedanken. Ein Land, welches man trotz einiger Macken zu lieben lernt, durch die Natürlichkeit und Offenheit der Menschen, die uns zeigten, dass man nicht das Land Indien verändern kann, sondern Indien uns verändert. Ein Land, welches so viel ärmer und doch so reich ist.
Niklas Grave und Till Schletter

-> Gedicht

Von Kolkata nach Ashram – auf der Suche nach Leben

Ein Gedicht gewidmet an die beste Reisegruppe der Welt über eine unvergessliche Zeit in Indien, der Suche nach dem Lebenssinn und sich selbst, Nächstenliebe und Menschlichkeit.

Von Palmen umhüllt eine ganze Stadt,
das Flugzeug landet sanft und glatt.
Durch die Welt zieht indische Luft,
ein fremder, warmer, feuchter Duft.
Auf den Straßen Gewusel, wohin man schaut,
sich ein Haus nach dem anderen aufbaut.
Auf der Straße blickt eine Kuh in mein Gesicht,
Menschen und Bilderfluten häufen sich.
Ein Hupenmeer drönt durch die Gassen,
Autos, Mofas hier in Massen.
Fremd ist man hier, wie auf einem anderen Planeten
und doch bereit diese neue Welt zu betreten.
Blickt in den Himmel und sieht in Ferne
den selben Mond, die selben Sterne.
Was mag wohl auf mich warten?
Es ist Zeit, das Abenteuer zu starten.
Lachen strahlt mir entgegen
ohne genau zu wissen weswegen.
Man braucht hier nicht viel zum Glücklichsein,
Hauptsache, man ist nicht allein.
Das Gute sehen in kleinen Sachen
und dabei andere glücklich machen,
sein Leben für andere Menschen leben,
zu lieben, zu teilen, dann ist ein Sinn gegeben.
Nach vorne schauen in eine bessere Welt
und schon verschwindet der Wert von Geld.
Denn hier zählt nur die Menschlichkeit,
es verschwindet Gefühl von Einsamkeit.
Sei bereit und lass dich d´rauf ein
und manche Sorgen werden schon morgen nicht mehr sein.
Was bedeutet ein Kinderlachen?
Man kann es kaum in Worte packen.
So wenig Besitz und doch so reich im Herzen,
ein Kind vertreibt Kummer, Sorgen, Schmerzen.
In ihren Augen versinkt mein Blick
und ich spüre Fluten von Glück.
So leicht und sorgenfrei scheint Leben,
würde man den Kindern die Welt in die Hand geben,
ihnen eine Zukunft schenken
und sie auf die richtigen Wege lenken.
Eine Schule bietet ihnen, was sie brauchen,
um in eine bessere Zukunft einzutauchen.
Neben Bildung auch Werte zu lernen,
braucht es, um Teil einer Gesellschaft zu werden.
Durch ihre Augen die Welt sehen
und voll Hoffnung weiterzugehen.
Eine Oase in Indien
scheint man im Ort Musunuru zu finden.
Umhüllt von Palmen und innerem Frieden
beginnt man sich ins Land zu verlieben.
Dort, wo Affen leben,
mag es auch unsere Freiheit geben.
Und man trifft auf gutes Essen,
es lässt den letzten Stress vergessen.
Und wieder einmal fällt mir ein,
ich erlebe die Reise hier nicht allein.
Eine solche Fahrt gemeinsam zu teilen,
zusammen in den Momenten verweilen,
in der Gruppe eine starke Verbindung
und gleichzeitig jeder in Ich-Findung.
In eine moderne Stadt geht es weiter
und schon sind die Menschen nicht mehr ganz so heiter.
Es fehlt das Gefühl, die anderen zu kennen,
man mag sich hier nicht mal bei Namen nennen.
Schnell weiter in einen ruhigeren Ort,
vielleicht findet man Frieden dort.
Mit Yoga starten in den Tag,
die Zeit genießen mit Menschen, die man mag.
Sich mit dem Erlebtem auseinandersetzen
und sich in andere hineinzuversetzen.
Von nun an etwas besser machen,
mehr zu teilen und zu lachen.
Die Menschen, die man hier kennengelernt hat,
in sich tragen und mitnehmen in die eigene Stadt,
niemals vergessen, was man hier alles sah,
die Erinnerung bleibt für immer da.
Ein Teil meines Lebens ist nun diese Zeit
und ich bin schon für die nächste bereit.
Eva Lagermann


Gruppenbild 2017

-> Erfahrungsbericht

Von Selfies, Slums und einer anderen Welt – Eine Reiseerzählung

Ein leeres, weißes Blatt Papier, die Aufgabe: Irgendwie in ein paar Sätzen und Bildern unsere 24 Tage Abenteuer in Indien verpacken. Haben Sie schon mal versucht, einen asiatischen Elefanten auf dem Fahrrad zu transportieren? Unmöglich, wenn Sie mich fragen – also versuche ich erst gar nicht unsere Reise auf dieser Seite zusammenzufassen, sondern vielmehr ein wenig Lust zu machen, andere Kultur selbst zu erleben. Ein herzliches Dankeschön gilt somit den Oblaten, die uns diese Erfahrungen und einmaligen Erlebnisse ermöglicht haben. In diesem Sinne komme ich auf den Elefanten zurück, den Sie auf den Gepäckträger schnallen wollten. Obwohl der Elefant selbst in Indien zuhause ist, hat der von außen betrachtete graue Riese relativ wenig mit dem Land zu tun. Das Land ist bunt, überall blinken Lichter, Trucks von allen Seiten bemalt fahren hupend durch die Stadt, während sie von Tucktucks und Fahrrädern umfahren werden. Aber der erste Blick täuscht ein wenig über die Realität hinweg, die sich an den Straßenrändern befindet. Der Gehsteig ist für deutsche Verhältnisse eine Müllkippe und an den Straßenecken befinden sich kleine Marktstände, die keiner Hygienevorschrift standhalten. Plötzlich kommt ein Mann mit einem Handy auf uns zu. Er begrüßte uns, als ob wir uns schon eine halbe Ewigkeit kennen würden und wollte anschließend mit uns ein Foto machen. Kein Problem, aber ein Fragezeichen stand uns allen in die Gesichter geschrieben. So, oder so ähnlich können Sie es sich vorstellen, als wir zum ersten Mal in Kontakt mit der indischen Kultur kamen. Ungewohnt für uns als Deutsche: Sowohl von fremden Menschen auf offener Straße umarmt und angesprochen zu werden, als auch die neue Aufgabe als Selfie-Star. Eine derart höfliche, offene und herzliche Begrüßung hatten wir nicht erwartet. In den Schulen und Einrichtungen, die wir auf unserer Reise besucht haben, wurden wir mit Blumen geschmückt und beschenkt. Sogar in den Slums luden uns die Bewohner in ihre Häuser ein, um uns Kekse und Getränke anzubieten. Es wurde zusammen getanzt, gekocht (natürlich scharf) und gelacht. Trotz einer komplett anderen Welt und über 8000 Kilometer weit weg von der Heimat, geärgert von gefühlt 1000 Mücken, hatte man zu jeder Zeit das Gefühl, zuhause zu sein. Abende in gemütlicher Runde und dabei ein Sonnenuntergang, den man nicht beschreiben kann – So wird aus einer Gruppe eine zweite Familie. 24 Tage gehen vorbei wie im Flug, was bleibt sind Bilder und Erinnerungen, vielleicht aber auch ein Stückchen mehr. Dieses Stückchen mehr ist der Gedanke daran, wie gut es uns eigentlich geht und wie schlecht wir uns dabei fühlen, wenn morgens der Kaffee kalt ist oder die Lieblingsmarmelade fehlt. Was wir gelernt haben, Freude neu zu definieren und uns an den kleinen Dingen im Leben zu erfreuen: Der Mitschüler, der mir was vom Müsliriegel abgibt, oder der Kollege im Büro, der Sie lächelnd begrüßt. Das ist Indien – Lachen, genießen, und davon lernen.
Autor: Julius Heisterkamp